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Pressemitteilung

Krabbenfischerei ist ökosystemverträglich

Forschungsbericht zum Einfluss der Krabbenfischerei übergeben


30 Jahre alte Ergebnisse der Ökosystemforschung Wattenmeer werden bestätigt


Heute übergab Gerd Kraus, Leiter des Thünen Instituts für Seefischerei in Bremerhaven den Forschungsbericht zum Projekt CRANIMPACT an die beiden Auftraggeber, die nieder-sächsische Fischereiministerin Miriam Staudte und ihren Amtskollegen aus Schleswig-Holstein, Werner Schwarz.

Während des vierjährigen Forschungsprojektes ist der Einfluss der Krabbenfischerei auf die vorherrschenden Lebensraumtypen in den Wattenmeer-Nationalparks an der deutschen Nordseeküste genauer unter die Lupe genommen worden. Dabei wurden unter anderem die kurzfristigen Auswirkungen als auch langfristige Veränderungen, welche durch die Krabbenfischerei verursacht werden, untersucht.

Das Ergebnis: Krabbenfischerei hat nur geringe Auswirkung auf Meeresboden. Dort wo es Effekte auf Artebene gab, waren diese nur kurzfristig.

Diese Ergebnisse sind allerdings nicht neu. Bereits bei der Einrichtung der beiden Nationalparke an der deutschen Nordseeküste gab es eine umfassende Untersuchung zum Einfluss der Krabbenfischerei, die Ökosystemforschung Wattenmeer. Im damaligen Abschlussbericht kamen die Autoren Berghahn und Vorberg* zu dem Ergebnis, dass die direkten Auswirkungen der Garnelenfischerei auf das Endobenthos nur kurzzeitig sind. Die Einwirkung einer Garnelenbaumkurre steht weit hinter anderen Störgrößen (natürlich und anthropogen) zurück. Ein schädigender Einfluss war daher nicht nachweisbar.

Die Krabbenfischerei im Nationalpark steht seitdem aber immer wieder in der Kritik. Sie wird von Naturschutzseite für den Rückgang der Sabellaria-Riffe und der Seemoosbestände verantwortlich gemacht. Aber bereits bei der Ökosystemforschung war das Ergebnis, dass mechanische Zerstörung der Riffe durch die Garnelenfischerei keine Rolle spielt und der Rückgang der Seemoosbestände vor allem auf den Verlust von Anheftungsgrund (Austernbänke) und Veränderungen im Strömungsregime zurückzuführen sind.

Erst kürzlich gab es zudem von Seiten der EU-Kommission einen Vorstoß, jede grund-berührende Schleppnetzfischerei in allen Meeresschutzgebieten bis 2030 zu verbieten. Dies wäre das Aus für die norddeutsche Krabbenfischerei gewesen. Drei norddeutsche EU-Parlamentarier (David McAllister, Jens Gieseke und Niclas Herbst) wandten sich daraufhin in einem gemeinsamen Schreiben an den EU-Fischereikommissar Virginijus Sinkevièius. In seinem Antwortschreiben erkannte auch der EU-Fischereikommissar die Bemühungen der Krabbenfischer an: „Wir schätzen den Beitrag sehr, den die deutschen Fischer in den vergangenen Jahren geleistet haben, um die Fischerei nachhaltiger zu gestalten. Wir erkennen ausdrückliche die Bemühungen an, die Sie unternommen haben, damit die Fischbestände sich erholen. Und uns ist auch bewusst, dass die Krabbenfischerei eine wichtige Rolle für die Kultur des Nordens und den regionalen Tourismus in unseren Küstenregionen spielt.“ Er betonte in dem Brief, dass die Europäische Kommission kein pauschales Verbot von Grundschleppnetzen in Meeresschutzgebieten plane, sondern den Aktionsplan als Einladung zum gemeinsamen Austausch verstehe.

Die heute vorgestellte Studie zeigt, dass der Einfluss der Krabbenfischerei äußerst gering ist und ein Verbot im Nationalpark Wattenmeer wissenschaftlich nicht begründbar wäre. Die Krabbenfischerei versucht seit langem, noch nachhaltiger zu werden. Die Bemühungen der Fischer wurden 2015 mit der Nachhaltigkeitszertifizierung des MSC belohnt. Die CRANIMPACT Studie bestätigt erneut die Nachhaltigkeit dieser Fischerei.

Für die Fischerei ist es ermutigend, dass sowohl die EU als auch Minister Özdemir in diesem Fall die wissenschaftlichen Fakten zur Kenntnis genommen haben und ihre Politik danach ausrichten wollen.


Kontakt: Claus Ubl 0176 – 832 10 604

* Berghahn, R. & Vorberg, R. 1994: Garnelenfischerei und Naturschutz im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer – Auswirkungen, mögliche Interessenkonflikte und ihre präventive Behandlung. Forschungsbericht UBA 10802085/01

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