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Parlamentarisches Frühstück der Hochseefischerei 2018

15.05.2018

Drittes "Parlamentarisches Frühstück" des Deutschen Hochseefischerei-Verbandes

Am 15. Mai lud der Deutsche Hochseefischerei-Verband wieder zum jährlichen Parlamen-tarischen Frühstück der Hochseefischerei ein. Zahlreiche Abgeordnete des Deutschen Bundestags und Fachexperten aus den Bundesministerien nahmen an der Veranstaltung im ehrwürdigen Reichstagspräsidenten-Palais in Berlin teil. Gemeinsam mit Vertretern unserer Verbandsmitglieder wurden die aktuelle Situation und die zukünftigen Herausforderungen der deutschen Hochseefischerei diskutiert.

Da seit dem Herbst letzten Jahres viele neue Gesichter im Bundestag zu finden sind, stellte der Vorsitzende des Deutschen Hochseefischerei-Verbandes, Dr. Uwe Richter, zu Beginn kurz die Hochseefischerei in Deutschland vor. Dabei gab er einen Überblick zur geschäft-lichen Entwicklung und zur Bedeutung der Hochseefischerei für die küstennahen Regionen. Die deutsche Flotte besteht derzeit aus acht Schiffen, von denen zwei hochmoderne Neu-bauten erst im letzten Jahr hinzukamen. Die deutschen Reedereien der Hochseefischerei beschäftigten zuletzt insgesamt 440 Menschen. Der Fang konnte 2017 auf 168.000 Tonnen gesteigert werden (von 152.000 Tonnen im Vorjahr). Gleichzeitig stieg auch der Anteil des nachhaltigen, MSC-zertifizierten, Fangs im Nordost-Atlantik von 72,9 Prozent (2016) auf 83,8 Prozent (2017). Neben einem Umsatz von 123 Mio. Euro aus dem Eigenfang gene-rierte die deutsche Hochseefischerei mehr als 14 Mio. Euro an Auftragswert für klein- und mittelständische Unternehmen an den Fischereistandorten.

Dr. Uwe Richter bei seinem Vortrag

Dr. Uwe Richter bei seinem Vortrag

Mit Blick auf den bevorstehenden Brexit wurde die Politik darüber informiert, mit welchen wirtschaftlichen Konsequenzen die Branche rechnet. Dr. Richter betonte, dass hunderte Arbeitsplätze in strukturschwachen Regionen in Gefahr seien, sollte der Zugang zu briti-schen Gewässern eingeschränkt werden. Der Vorsitzende des Fischereiausschusses im Europaparlament, Werner Kuhn, stimmte zu, dass der politische Status quo mit der jetzi-gen Quotenverteilung erhalten bleiben müsse. Die EU habe dabei eine starke Verhandlungs-position inne, denn auch die Briten wollten den Zugang zu europäischen Absatzmärkten nicht verlieren.

Weitere Unterstützung, so Dr. Richter, erhalte die EU von der 2016 gegründeten Europäi-schen Fischerei-Allianz (EUFA). Diese Koalition der europäischen Fischereiflotten vertrete die Mitgliedsinteressen von neun EU-Ländern. Sie erstellt gemeinsame Positionspapiere für den Europäischen Rat, das Europäische Parlament und für den EU-Verhandlungsführer Michel Barnier, die bereits positiv in die Verhandlungen einflossen.

Auf die wichtige Frage nach der Bedeutung der relativen Stabilität für die Hochseefischerei ging zuletzt Dr. Gerd Kraus vom Thünen-Institut für Seefischerei ein. Auch Dr. Kraus beton-te, wie wichtig ein gegenseitiger und gleichberechtigter Zugang zu den Fischereigebieten sei. Sollte das Prinzip der zonalen Zuordnung nach dem Brexit Anwendung finden, hätte dies nicht nur schwerwiegende wirtschaftliche Folgen, sondern brächte auch das nachhal-tige Fischereimanagement in Gefahr. Dr. Kraus lobte hier das gut austarierte wissenschaft-liche Beratungssystem in der EU. Jedes Land steuere dabei seinen Beitrag bei, damit die EU ein verlässliches Gesamtbild der Fischbestände erhalte. Es sei deshalb wichtig, auch den Beitrag Großbritanniens weiter einzubinden, denn eines, so Dr. Kraus, stünde fest: Fische halten sich nicht an Grenzen.

Die Diskussion leitete Rita Pawelski

Die Diskussion leitete Rita Pawelski

Im Anschluss standen die Referenten den Anwesenden Rede und Antwort. Zum Abschluss der Veranstaltung warb Uwe Richter noch einmal bei allen Bundestagsfraktionen dafür, die deutsche Hochseefischerei bei den Brexit-Verhandlungen zu unterstützen.

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